Im November 2024 besuchte Matthias Gerschwitz unsere Schule und erklärte uns (der Jahrgangsstufe 8) alles Wichtige über HIV – eine Krankheit, mit der er selbst seit 31 Jahren lebt. Matthias Gerschwitz´ Geschichte beginnt 1993, zu diesem Zeitpunkt war er 34 Jahre alt. Er ließ sich nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr auf HIV testen. Dennoch kam die Diagnose sehr unerwartet und schockierte ihn, da es zu dieser Zeit noch keine wirksamen Medikamente zur Bekämpfung dieser Krankheit gab.
Damals lag der Verdacht nahe, dass er, aufgrund seiner Homosexualität der so genannten „Schwulenpest“ zum Opfer gefallen war, da HIV unter homosexuellen Personen weiter verbreitet war als unter heterosexuellen. Nur drei Jahre nach seiner Diagnose erschienen jedoch die ersten Tabletten gegen seine Krankheit. Zunächst weigerte sich Gerschwitz jedoch, diese zu nehmen, weil es 36 Tabletten pro Tag bedeutet hätte. Heutzutage sind für dieselbe Wirkung zwei Tabletten notwendig. Ihm wurden damals höchstens zehn bis 15 Jahre Lebenszeit prognostiziert, doch der heute 65-Jährige ist Dank regelmäßiger Einnahme von Medikamenten gesund. Es ist ihm wichtig, andere über ein so bedeutendes Thema aufzuklären und er geht offen mit seiner Krankheit um, auch wenn er dadurch oft abgelehnt wird. Zu diesem Zweck verfasste er ein Buch namens „Endlich mal was Positives“, in welchem er über HIV informiert und seine Geschichte erzählt.
Die genaue Bedeutung von HIV folg nun. HIV ist eine Virusinfektion, die durch Blut- aber auch durch Geschlechtsverkehr übertragen werden kann. Bis zu einer Diagnose dauert es meist nur sechs bis 12 Wochen. HIV zerstört langsam das Immunsystem, hat jedoch keine einzigartigen klar zuordenbaren Symptome, so dass es schwer bemerkbar ist. Sobald das Immunsystem geschwächt ist, wird man häufig und konstant schwer krank, da der Körper die Krankheit nicht bekämpfen und sich auch nicht erholen kann. Der Ausbruch des HI-Virus nennt man dann Aids. Die Krankheit ist nicht vererbbar, allerdings existiert bis heute keine Möglichkeit, Aids vollständig zu heilen. Die erste Diagnose gab es 1991 in Afrika, wo das HI-Virus ursprünglich von Affen übertragen wurde. Angeblich, wie schon bereits erwähnt, sollte HIV eine Krankheit sein, die nur schwule Männer betrifft, doch dies ist mittlerweile widerlegt: Auch Frauen und Kinder können ihr zum Opfer fallen. Wenn man keine Medikamente dagegen einnimmt, dann bricht durch das Virus die Krankheit Aids aus, welche immer tödlich verläuft. Durch die Einnahme von Tabletten (die Medikation wurde fortwährend verbessert, von 36 auf elf bis zu nur noch zwei Tabletten täglich), wird das HI-Virus so weit bekämpft, dass es im Blut nicht mehr nachweisbar ist und somit auch nicht bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr übertragen werden kann. Um sicher zu gehen, dass man selbst HIV-negativ ist, kann man sich regelmäßig testen lassen, was besonders nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr ratsam ist.
HIV ist ein wichtiges Thema für unsere Gesellschaft. Doch durch einen offenen und ehrlichen Umgang miteinander und der Aufklärung jedes Einzelnen können wir weitere Ansteckungen oder gar Todesfälle deutlich verringern. Vielen Dank an dieser Stelle an Matthias Gerschwitz, der uns klar gemacht hat, wie bedeutend es ist, über seine Krankheit informiert zu sein und dagegen vorzugehen.
(von Amelie Procek, 8d)