Gastbeitrag: 50 jähriges Abiturjubiläum ehemaliger MSM-Schülerinnenund -Schüler

Am 04.05.2023 trafen sich 14 ehemalige Schüler der Klasse 13m der Maria-Sibylla-Merian-Schule in Krefeld und feierten das 50 jährige Bestehen ihres Abiturs im Jahr 1973. Der heutige Stellvertretender Schulleiter des Maria-Sibylla-Merian Gymnasiums, Herr Stefan Holl ließ es sich nicht nehmen, ebenfalls am Treffen teilzunehmen. Der Auftakt der Feier­lichkeiten bildete in gemeinsames Foto im alten Schulgebäude am Neuer Weg. Erinnern soll das Foto an zwei spezielle Aufnahmen, die in den letzten Tagen ihrer Schulzeit im Innenhof der Schule gemacht wurden:

1973 schauten sie in die Zukunft …

 

 

 

 

 

…und kehrten der Schulzeit den Rücken.

Innenhof der ehemaligen MSM-Schule

 

 

 

 

 

Frau Angelika Waller, Stellvertretende Schulleiterin des Berufskollegs Kaufmannschule (heute im Gebäude am Neuer Weg), führte anschließend die Gruppe durch die erweiterten Räumlichkeiten der Schule.

Vorab für die Leser ein kurzer lokaler schulischer Rückblick:

Das Ende der 60iger/Anfang der 70iger Jahre war schulpolitisch eine interessante Zeit. Unter dem Motto „Bildung ist Bürgerrecht“ (Dahrendorf) wurde die soziale Chancengleichheit durch „Bildung für alle“ in den Mittelpunkt der Bildungspolitik gestellt. Damit verbunden war eine größere Durch­lässigkeit zwischen den bis dahin statischen Schulformen und eine Diversifizierung und Expansion der Bildungsformen. So auch bei den Gymnasien in Krefeld. Im Jahr 1961 wurde aus der Ricarda-Huch-Schule ein weiteres Mädchengymnasium, das sogenannte III. Mädchengymnasium ausge­gründet. Zunächst bestand die neue Schule aus zwei Teilen, dem Neusprachlichen Mädchengym­nasium und dem Gymnasium für Frauenbildung. Später wurde das Gymnasium in Maria-Sibylla-Merian-Schule umbenannt und zog im August 1968 in ein eigenes, neues Gebäude am Neuer Weg 121 im Westen von Krefeld. Zum gleichen Zeitpunkt begann man mit dem Aufbau des dritten Teils des naturwissenschaftlichen Gymnasiums in Aufbauform. Zu dieser dreijährigen Schulform (Klassen 11-13) waren sowohl Mädchen als auch Jungen zugelassen. Insgesamt bestand damals die Oberstufe aus vier „Zügen“: Die beiden neusprachlichen Mädchen-Klassen „a“ und „c“, die Klasse „b“ für Frauenbildung sowie die gemischt-geschlechtliche mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse „m“. Da die so genannten „m-Klassen“ überwiegend aus Jungen bestanden, wurden diese scherzhaft auch „Männleinklassen“ genannt. 1970 hatte die Maria-Sibylla-Merian-Schule insge­samt ca. 1.000 Schülerinnen und 60 Schüler (Später zog die Schule nach Krefeld-Fischeln um und wurde in Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium umbenannt).

Als die Jubiläumsklasse 1970 gebildet wurde, war sie die dritte „m-Klasse“ und bestand aus 4 Mädchen und 20 Jungen.

Die meisten der neuen Schüler hatten gerade ihr Einjähriges an den diversen Realschulen absol­viert und orientierten sich nun schwerpunktmäßig in die naturwissenschaftliche Richtung. Sie kamen aus allen Stadtteilen Krefelds und wurden als Mitglieder der Oberstufe „gesiezt“. Daran mussten sie sich erst gewöhnen. Die unterschiedliche schulische Herkunft sowie die gemeinsamen Interessensschwerpunkte schweißten die Klasse in den folgenden drei Jahren stark zusammen. Dieser Zusammenhalt blieb über die Jahrzehnte bestehen. Bei runden Abiturjahren traf man sich in Krefeld.

Natürlich haben sich die einzelnen Klassenmitglieder nach dem Abitur unterschiedlich weiter ent­wickelt. Auch was den Wohnort angeht, waren die Lebenswege unterschiedlich. So leben/lebten Einige zeitweise - beruflich gedingt - im Ausland, in anderen Bundesländern oder blieben der nie­derrheinischen Heimat treu.

Foto des Klassentreffens am 04.05.2023 anlässlich des 50 jährigen Abiturjubiläums

 

 

 

 

 

 

Nach der Erstellung des Fotos im alten Gebäude Schulgebäude am Neuer Weg 121 (heute Berufs­kolleg Kaufmannsschule) traf man sich zum gemeinsamen Mittagessen im Restaurant Elfrather Mühle. Die Gesprächsthemen fokussierten sich auch während des anschließenden gemeinsamen Spaziergangs erwartungsgemäß auf das damals. Die Frage „Wisst ihr noch?“ war oft der Auslöser für einen Schlagabtausch von Anekdoten, Erinnerungen und Geschichten. Zum Ritual der Krefelder Oberstufen gehörte samstagsmittags auch ein Treffen an „UjdU“ Ecke Ostwall/Rheinstraße, ein Kaffee im Stehen oder ein Bierchen auf der „Rhenania-Allee“.  „Unter der Uhr“ hatten sich schon Generationen zuvor die Schüler.Innen getroffen. Gerne erinnerte man sich auch den gemeinsamen Tanzkurs, den die bis dahin Tanzunkundigen während der 12. Klasse absolvierten. Gemeinsam ging man dann sonntags zum angesagten Tanztee bei Ellen Haase-Türk an der Friedrichstrasse oder al­ternativ zu Tanzschule Kappler (Uerdinger Straße). Viele der 14 Anwesenden haben sich an Namen und Ereignisse erinnert, die längst vergessen waren.

Bevor man am späten Nachmittag wieder auseinander ging, gedachte man wehmütig der drei verstorbenen KlassenkameradInnen.

Norbert Fieseler