Von rauchenden Fröschen und rappenden Zwergen – Märchen im neuen Gewand
Am 16.06. stellte die Theater-AG der Fünft- und Sechstklässler ihr Stück „Erzähl' doch keine Märchen…“ vor. Auch wenn der Titel anderes vermuten lassen könnte – aber genau das taten die 21 Schülerinnen und Schüler, nämlich ganz viele Märchen erzählen. Eingebettet in die Rahmenhandlung einer älteren Schwester, die zu ihrem großen Leidwesen nicht zu einer Party gehen durfte – natürlich wegen einer schlechten Note in der Schule – und deshalb ihrer kleinen Schwester aus dem Märchenbuch vorlesen musste, wurden die erzählten Märchen in einer aktualisierten Fassung auf der Bühne präsentiert. In den aktualisierten Fassungen kamen dann rauchende Frösche, rappende Zwerge, ein freches Rotkäppchen mit einem etwas unmoralischem Freund Wolf sowie viele weitere skurrile Märchenfiguren vor, die trotzdem alle den wahren Kern der Märchenbotschaft vermittelten.
Die tollen schauspielerischen Leistungen feierten die Eltern und Freunde der jungen Schauspielerinnen und Schauspieler dann auch im begeisterten Schlussapplaus. Unser ganz besonderer Dank gilt den beiden Künstlerinnen Frau Beyerhaus und Frau Mehringer, die im Rahmen des Landesprogramms „Kultur und Schule“ dieses Stück über ein Jahr gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern entstehen ließen.
Eine Fabel zum Fürchten – die zum Nachdenken anregende Aufführung des Q1-Literaturkurses
Bereits am 08. und 09.06. stellte der Literaturkurs der Q1 sein Theaterstück „„Schwarz-Weiß-Foto-Zoo“ in der Aula des MSM vor.
Was als humorige Parodie auf typisch menschliche Verhaltensweisen begann, verdichtete sich immer mehr zu einer tragischen Fabel über Mitläufertum und kritisches Engagement in einer totalitären und faschistischen Gesellschaft. Denn die Tiere, die sich zu Beginn des Stücks noch über kleine Nachbarschaftsstreitigkeiten und Marotten von „Gestreiften“ und „Gestiefelten“ zu ereifern schienen, entpuppten sich als genau die Tiere, die Zeuge einer pervertierten Unterhaltungskultur im KZ Buchenwald wurden. Sie repräsentierten also die Tiere, die jeden Tag sowohl die Gefangenen auf der anderen Seite des Zauns („Gestreifte“) als auch dazwischen die herausgeputzten SS-Familien („Gestiefelte“) und deren brutale Umgangsweise mit den „Gestreiften“ beobachteten und sich entscheiden mussten, ob sie diesem Gebahren als reine Unterhalter einfach weiterzuschauen konnten oder ob sie die Pflicht hätten, sich ihrer Rolle als Unterhalter von brutalen Menschenschindern zu entziehen. Das Lachen der Zuschauer fror dementsprechend im Laufe der Vorstellung immer weiter ein und blieb den meisten im Halse stecken, als die Tiere am Ende einfach weitermachten wie bisher, nachdem der Störenfried ausgeschaltet worden war.
Ein ganz besonderer Dank gilt dem Literaturkurs für diese reife und überzeugende schauspielerische Leistung unter der Leitung der beiden Fachlehrerinnen Frau Bergmann und Frau Lindhorst, die mit großem Engagement, Begeisterung und viel Ausdauer diese Aufführung ermöglicht haben.
Stefan Holl (Stellv. Schulleiter)