„Ich und die Anderen“ – beeindruckende Vorträge und ein begeisternder Special Guest beim Poetry Slam der Q1

Als zum Schluss des Poetry Slams der Q1 der Krefelder Poetry Slammer Johannes Floehr die Bühne der Aula betrat, habe ich mir insgeheim schon ein bisschen Sorgen gemacht: Wie will er das jetzt noch toppen?

Aber der Reihe nach: Jeder der fünf Deutschkurse des MSM hatte zuvor in einem kursinternen Battle – zur Erläuterung: Bei einem Poetry Slam treten verschiedene Personen mit ihren Textvorträgen an, die mal ernst, mal kritisch, mal lustig etc. sein können, während das Publikum für jeden Vortrag Punkte vergibt und so den Sieger des Abends „erbattelt“ – also jeder Kurs hatte in einem kursinternen Battle zwei Kurssieger per Punktabstimmung bestimmt. Das Thema war, um das Texten etwas zu vereinfachen und für alle einen roten Faden vorzugeben: „Ich und die Anderen“.

Die zehn Kurssieger, namentlich Sena Akhoyunlu, Rebecca Vollmar, Marla Morsch, Leon Aubrecht, Lale di Nunzio, Kemal Tuncer, Hannah Alsdorf, Christine Biel, Joel Fizinus und Kaja Bickel, traten dann am Freitag, dem 21.06.2019, vor der gesamten Stufe der Q1 und den versammelten Lehrerinnen und Lehrern auf – schon an sich eine große Leistung. Was dann aber die Schülerinnen und Schüler an tiefgründigen und sprachlich-rhetorisch geformten Texten präsentierten, hat mich persönlich sehr beeindruckt und überzeugt – vom Können unserer Schülerinnen und Schüler, aber auch vom Bedürfnis nach Ausdruck in einer Sprache, die eben gerade nicht der normalen Umgangssprache entspricht. Wer sich davon ein Bild machen will, sind einige der Texte verlinkt.

Die Maske (Poetry Slam Text Marla Morsch), Poetryslam-Rebecca Vollmar Text1

Kaja Bickel_ Poetry Slam ich und die anderen

In der zweiten Runde traten dann Sena Akhoyunlu, Rebecca Vollmer und Kemal Tuncer als Sieger der ersten Runde an; sie hatten die Aufgabe, innerhalb von fünf Minuten einen kurzen Text – witzig, ernst, kritisch, romantisch oder was auch immer – zu verfassen und diesen möglichst ansprechend vorzutragen. Vorgegeben waren die Begriffe Handy, Cafeteria, Schreck, Freude, Notfall, Geschrei. Diese schwierige Aufgabe meisterten alle drei Kandidaten, jeder auf seine Weise, bravourös, wobei es Rebecca  in der kurzen Zeit gelang, einen nahezu druckreifen Aufruf zur Benutzung des Handys in der Schule zu verfassen. Dieser Vortrag wurde dann auch von den Juroren im Publikum mit der höchsten Punktzahl honoriert. Auch diese Rede finden Sie hier. Poetryslam-Rebecca Vollmar Text2

Ein ganz besonderes Lob geht an dieser Stelle noch mal an die drei wunderbaren Moderatorinnen Alia Lee, Christine Marcelli und Nadja Donotek, die souverän und mit viel Charme und Witz durch den Poetry Slam führten.

Ja, und wie sollte Johanns Floehr nach einer knappen Stunde intensiver Textvorträge bzw. intensiven Zuhörens jetzt noch mal das versammelte Publikum zu einem letzten aufmerksamem Zuhören motivieren? Ganz einfach: Mit witzigen Wortspielen, überraschenden Pointen (z.B. sein Text zum Thema „Gehört der Islam zu Deutschland?“: „Ja.“) oder einem lautmalerischen Text über das Fönen von Haaren, Stufe 1 und 2. Hier zeigte sich dann noch mal der Profi im kreativen Gebrauch von Sprache, und mein Eindruck war, dass sich die versammelte Stufe prächtig unterhalten fühlte.

Also: Hat Spaß gemacht – gerne wieder.

Stefan Holl