Mein Name ist Thiemo Lortz und ich durfte von Oktober bis Dezember 2018 unsere Partnerschule, die Providence Day School in Charlotte, North Carolina, USA besuchen. Eigentlich war diese Aktion als Austausch, der jedes Jahr vom MSM gemacht wird, geplant. Jedoch gab es auf Seiten der Amerikaner kein Interesse nach Krefeld zu kommen. Dies liegt aber daran, dass die Schüler dort sehr viele Möglichkeiten haben. Am Samstag, den 6. Oktober 2018, trat ich meine Reise an. Zuhause stellte ich es mir schwierig vor, alleine in ein fremdes Land mit einer fremden Sprache zu gehen, aber diese Sorgen waren nach der Landung in Charlotte sofort weg. Zu Beginn war ich drei Tage bei einer Deutschlehrerin der Providence Day School untergebracht, da meine eigentliche Gastfamilie eine Kurzreise nach Boston gemacht hat. Kinga und ihr Mann nahmen mich sehr herzlich in Empfang und zeigten mir etwas von der wunderschönen Stadt Charlotte.
Dienstag, den 9.10., begann dann der erste Schultag für mich. Außerdem kam ich an diesem Tag in meine Gastfamilie, welche mich sehr herzlich empfangen hat. In der Schule angekommen war alles erstmal neu und aufregend. Gleichzeitig mit mir kam Andrew, ein Gastschüler aus Kapstadt, Südafrika an die PDS (Providence Day School), mit dem ich mich super verstanden habe und immer noch in sehr gutem Kontakt stehe. Die Schule ist riesig und hat viel mehr Gebäude als das MSM. Außerdem stellt man sich das alles ziemlich schwer vor, die Menschen und vor allem die Lehrer im Unterricht zu verstehen. Aber auch diese Ängste verschwanden nach den ersten Unterrichtsstunden sofort.
Das Schulsystem an der PDS ist sehr unterschiedlich im Vergleich zu unserem. Die Schüler haben dort täglich acht Schulstunden, von denen eine Mittagessen und eine „Study Hall“ war. Study Hall ist eine Art gewählte Freistunde, in der man sich in die Bibliothek setzt und Hausaufgaben machen kann. Das Mittagessen ist immer zur selben Zeit. Meine Fächer waren Chemistry, CAD-3D printing, International sports, World history, Maths und English. Der Stundenplan funktioniert jedoch anders als bei uns in Deutschland. Bis auf World history, was immer direkt vor dem Mittagessen bei mir war, rutschen die Stunden von Tag zu Tag immer eine Stunde nach vorne. Beispielsweise ist English Dienstag in der 6. Stunde, wenn es Montag in der 7 war usw. Jeder Schüler wählt sieben Fächer, welche er dann das gesamte Halbjahr hat.
Jedes Fach findet in einem anderen Raum statt und jeder Kurs setzt sich aus anderen Schülern zusammen (ähnlich wie das Oberstufensystem bei uns). Anfangs war es etwas schwierig, die Räume zu finden, aber nach ein paar Tagen funktionierte das sehr gut. Die Schüler benutzen kaum Papier-Lehrbücher, da sie einen Großteil des Unterrichtmaterials auf ihr iPad bekommen, welches jeder Schüler dort besitzt. Es ist Buch, Schreibheft und Kommunikationsmittel für Lehrer und Schüler. Wenn man in der Schule Schwierigkeiten bekommt kann man sich an seinen Tutor wenden, welcher einem bei Problemen hilft. Außerdem bieten die meisten Lehrer so genannte „help-sessions“ an, welche nach der Schule für alle Schüler, die dieses Angebot annehmen möchten, stattfinden.
Nach der Schule nutzen die meisten Schüler eines der vielen Sportangebote. In den USA ist es üblich den Sport seiner Wahl in der Schulmannschaft zu betreiben, da es dort kaum Vereine gibt. Die Schulen spielen gegeneinander wie in einer richtigen Liga. Es gibt Fußball, American Football, Tennis, Baseball, Schwimmen, Basketball und vieles mehr.
In der Schule hatte ich das Gefühl, dass die Amerikaner sehr interessiert an mir waren und mich schnell wie einen Freund behandelten. Ich lernte schnell viele neue Leute kennen, mit denen ich auch oft nach der Schule oder am Wochenende etwas unternehmen konnte. Oft wird man Dinge über Deutschland gefragt die einem vielleicht komisch erscheinen, aber das denken sich die Amerikaner genauso über die Fragen die du stellst. Ich machte dort viele Bekanntschaften und versuche den Kontakt aufrecht zu erhalten, da es richtige Freunde für mich geworden sind obwohl ich gerade mal zwei Monate in den USA war.
Meine Gastfamilie, Familie Sammons, war super freundlich und sehr offen. Sie bestand aus meiner Gastmutter Christy, meinem Gastvater Stephen, Ross meinem Gastbruder, den beiden Kätzchen Willow und Felicity und dem Hund Sarah. Ross war 13 Jahre alt, also etwas jünger als ich. Das war aber kein Hindernis, denn wir verstanden uns echt gut. Oft saßen wir alle zusammen und haben geredet und viele Dinge unternommen, wie zum Beispiel Hot Dogs oder „Smores“ über dem Lagerfeuer gemacht. Zu „Thanksgiving“ kam die ganze Familie und ich lernte noch mehr Leute kennen. Es war ein sehr schönes Fest mit vielen tollen Erinnerungen. Ich konnte mit der Familie alles machen und sie machten meinem Aufenthalt zu einem Erlebnis und ihr Haus zu meinem Zuhause. Ich war für sie nicht der deutsche Junge, sondern ein richtiges Familienmitglied.
Ich kann jedem diesen Austausch empfehlen. Es ist eine einzigartige Chance die Kultur und selbstverständlich auch die Sprache kennen zu lernen und eine wirklich tolle Zeit zu verbringen. Mich hat Amerika überzeugt und ich würde diesen Austausch wirklich gerne wiederholen. Ich kann nur sagen, überlegt es euch besser zweimal, wenn ihr sagt, dass ihr das nicht machen wollt, denn es lohnt sich definitiv.
Ich bin beiden Schulen, meiner Familie und vor allem meiner Gastfamilie sehr dankbar mir diese besondere Reise ermöglicht zu haben.