Am 9. November 1938 begannen in Deutschland die Novemberpogrome, die sich gegen Deutsche jüdischen Glaubens richteten. Hunderte Menschen wurden in diesen Tagen ermordet, Tausende misshandelt und in Konzentrationslager verschleppt. Unzählige Synagogen wurden niedergebrannt (darunter auch alle jüdischen Gotteshäuser in Krefeld), jüdische Geschäfte und Wohnungen überfallen, zerstört und geplündert. Die allermeisten nicht-jüdischen Deutschen schauten diesen Ereignissen tatenlos zu oder beteiligten sich aktiv an den Ausschreitungen. Für die Nationalsozialisten waren die Ereignisse im November 1938 der letzte Beleg dafür, dass die anschließende Verschärfung der Entrechtung und Verfolgung der deutschen Jüdinnen und Juden bis hin zum industriellen Massenmord auf keinen nennenswerten Widerstand der Bevölkerung stoßen würde. Den jüdischen Deutschen wurde spätestens mit diesem Datum bewusst, dass es für sie und ihre Familien im nationalsozialistischen Deutschland keine Zukunft mehr gab und immer mehr Menschen versuchten verzweifelt, Deutschland zu verlassen.
Auch am MSM wurde am 9. November dieses Datums gedacht: Schülerinnen und Schüler aus der Q1 und Q2 lasen aus den Berichten von Betroffenen, die die Novemberpogrome in Krefeld erlebten. Eindrücklich wurde den zuhörenden Lerngruppen der Jahrgangsstufen 8-EF vor Augen geführt, welche Schrecken die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erleben mussten. Bild- und Tondokumente ergänzten die Darstellung und durch die Präsentation verschiedener Zeitungsartikel, z.B. zum Anschlag auf eine Synagoge in Pittsburgh am 27. Oktober 2018 mit elf Toten, aber auch über Hakenkreuz-Schmierereien an Gebäuden in Krefeld oder eine wachsende Zahl antisemitischer Hetzkommentare im Internet, wurde den Jugendlichen die erschreckende Aktualität von Antisemitismus ebenso wie die sich für uns alle aus dem 9. November 1938 ergebene Verpflichtung deutlich.