Lemun

Wann und Wo?
Lemun findet vom an einem Wochenende im November in Leiden statt und alle Vorbereitungen dafür finden in festgelegten Treffen in der Schule statt.

Was macht man?
Bei Lemun handelt es sich um die Simulation der Vereinten Nationen, wobei jede der teilnehmenden Schulen ein Land vertritt und dann werden verschiedene Themen diskutiert.

Für wen ist die AG geeignet?
Sie eignet sich für alle Schüler der Jahrgangsstufen EF-Q1, welche Interesse an Politik haben.

Ziel der AG?
Das Ziel der AG ist die Förderung guter Schüler und Schülerinnen des MSMs. Mehr Informationen zu Lemun findet man auf http://www.lemun.org/ .

Hier nun ein ausführlicher Erfahrungsbericht eines Schülers (2017):

LeMUN steht für Leiden (in den Niederlande) Model United Nations. Also eine Nachstellung der UN, die komplett von Schülern auf die Beine gestellt wird. Dabei wird einem eine bestimmte Rolle zugeteilt. Ich habe das Glück das Vereinigte Königreich in dem 'Economic and Social Council' vertreten zu dürfen. Die Vorbereitung verlief recht stockend, da die genauen Themen erst spät veröffentlicht wurden. Zu Beginn der Vorbereitungsphase haben wir uns mit den politischen Zielen unserer Länder vertraut gemacht und die Förmlichkeiten gelernt. Zwischendurch haben wir auch Übungsdebatten mit übertriebenen Themen veranstaltet. Ein Thema war, dass man den Konflikt um Nord Korea mit dem Abwurf einer Atombombe auf Nordkorea beenden sollte. Natürlich führe die Diskussion am Ende dazu, dass sich alle beteiligten einigten den Konflikt so zu lösen, dass möglichst keine Opfer gefordert wurden.

Als wir dann die genaueren Themen kennen lernten, verfassten wir dazu die Lösung unseres Landes in einer Resolution. Eines meiner Themen ist der Umgang mit der Ausbeutung der unter der Sahara liegenden Länder. Im Fokus stehen dabei die Ölfirmen, die teilweise bewaffnete Konflikte unterstützen, indem diese beide Parteien mit Waffen und Geld unterstützen, nur damit die Firmen ihr Öl fördern können. Die Meinung des Vereinigten Königreichs ist zweispaltig: auf der einen Seite setzt sich England für Menschenrechte und die Entwicklungshilfen für Entwicklungsländer ein, aber auf der anderen Seite bringen die Ölfirmen auch Gewinne nach England. Für dieses Problem eine Lösung zu finden ist besonders schwer. Ein Ansatz wäre es, dass sich die Staaten zusammenschließen, die sehr daran interessiert sind, die aktuelle Lage nicht großartig zu verändern. Dazu gehören natürlich die Vereinigten Staaten, Niederlande und das Vereinigte Königreich. Eine Idee, die mir in den Sinn gekommen ist, wäre eine unabhängige Organisation zu gründen, die durch die multinationalen Unternehmen finanziert wird und das Ziel hat, den HDI (Human Development Index) zu verbessern. Leider habe ich diesen Lösungsvorschlag zu spät eingereicht und er wurde nicht debattiert.

An dem Tag der Anreise sind wir gegen sechs Uhr in der Schule in Leiden angekommen. Nachdem wir uns angemeldet haben bekamen wir Mappen, Namensschilder und das Programm. Übernachtet haben wir bei Schülern des dortigen Gymnasiums. Der erste richtige Tag fing für uns um zehn Uhr an. Um die Uhrzeit hat sich unsere Schule getroffen und eine kleine Tour durch Leiden gemacht. Anschließend ging es um 13:30 Uhr los mit den Sitzungen in den jeweiligen Komitees. Die erste dreiviertel Stunde wurde mit der Anwesenheit und dem Vorstellen verbracht. Darauf folgte die Eröffnungszeremonie. Dort wurden von vorher ausgewählten Teilnehmern Reden gehalten. Diese Reden mussten aus der Sicht des Landes geschrieben werden, welches die Schüler auch in ihrem Komitee vertreten werden. Nach den vielen Reden ging es dann auch richtig los. In meinem Komitee haben wir den restlichen Tag für Überzeugungsarbeit genutzt. Das heißt, dass man sich nach Ländern umguckte, die ähnliche Interessen haben und man sich dann mit diesen zusammensetzt, um eine Resolution zu erarbeiten. Sobald man so eine Resolution geschrieben hatte und mindestens acht Unterstützer hatte, konnte man diese einsenden, um die Resolution auf Rechtschreib-, Form-, Logik- oder Grammatikfehler prüfen zu lassen.

Am nächsten Tag fingen wir dann mit dem Diskutieren an. Die Diskussionen wurden von dem sogenannten ‚Chair' geleitet. In unserem Fall waren dies zwei junge Studenten. Zu Beginn musste der Delegierte seine Resolution vorlesen und anschließend hielt er eine Rede, um diese zu begründen. Darauf fragte der Chair, ob der Delegierte sich für Fragen öffne. Man hatte drei Möglichkeiten diese Frage zu beantworten. Erstens: man konnte sagen, dass man nicht bereit ist Fragen zu beantworten, zweitens: man konnte sich für eine bestimmte Anzahl öffnen oder drittens: für alle Fragen bereit sein. Es ist während der Diskussionen keine direkte Konversation zwischen zwei Teilnehmern erlaubt. Das heißt, dass dazwischen immer der Chair eingebunden ist. In dem Fall, dass eine Frage nicht verstanden wurde, musste man den Gesprächsleiter fragen, ob der andere seine/ihre Frage wiederholen könne. Außerdem ist die Anrede mit Du oder Ihr nicht gestattet.

Sobald alle Fragen geklärt waren, ging es weiter. Nun stand ein bestimmter Zeitraum zur Verfügung, um diese Resolution zu besprechen. Man konnte während dessen entweder eine Rede für oder gegen die Resolution halten oder man diese verändern. Um eine Veränderung einzubringen, musste man einen offiziellen Antrag einreichen. Dieser wurde von dem stellvertretenden Chair eingearbeitet und dem entsprechend markiert. Darauf folgte das gleiche Verfahren, wie bei einer ganzen Resolution nur mit weniger Zeit. Am Ende der Zeit wurde über die gesamte Resolution abgestimmt. Falls eine 50 % + 1 Mehrheit erreicht wurde, dann trat diese Resolution in Kraft. In dem Fall, dass keine Mehrheit erreicht wurde, wurde eine weitere zu diesem Thema besprochen.

Der Aufenthalt bestand aber nicht nur aus offiziellen Diskussionen. Am Samstagabend fand einen LeMUN Party statt mit dem Thema Zombie. Die Party fand in einem Club über drei Etagen verteilt statt. Im Erdgeschoss gab es eine Band, die verschiedene Künstler wiedergegeben haben. Im zweiten Stockwerk konnte man sich in Ruhe hinsetzen und unterhalten mit leiser Hintergrundmusik. In dem zweiten Geschoss gab es etwas lautere Musik und die Möglichkeit zu tanzen. Um zwölf Uhr in der Nacht wurde die Party beendet. Am darauf folgenden Sonntag sind die Schüler des MSMs bereits früher abgereist, um um neun Uhr abends in Krefeld anzukommen.
Jonas Armonies